Dichtkunst

Viele bekannte Dichter und Poeten haben in ihren Werken die zauberhafte und auch mystische Welt der Elfen beschrieben.

Einige Werke möchte ich dir auf dieser Seite vorstellen.

Feen, Gestalten des Meeres

 

Nachts,wenn es im Wald schon dunkel ist,

tanzen weiße Gestalten im Mondeslicht.

Die langen Gewänder,flattern empor,

der Uhu lauscht aufmerksam mit einem Ohr.

Feen,Fabelwesen,Schmetterling schön.

 

Sie fliegen langsam daher,

und verschwinden im rauschendem Meer.

Den Frieden bringen sie in der Stadt und auf dem Land,

noch niemand sie sah,doch überall bekannt.

Feen,Fabelwesen,Schmetterling schön.

 

Noch neimand sie sah,

trotz sind sie da,in ganzer Schar.

Doch riechen,ihr Duft-verführt,

aber streckt man die Hand,sich nichts rührt.

Feen,Fabelwesen,Schmetterling schön.

 

Das Meer rauscht leise,

das Ende der Reise-,

und weg sind sie,das Ende der Reise ist nah.

Als wenn nichts gewesen war!

Feen,Fabelwesen,Schmetterling schön.

 

©Lara

Der Wechselbalg

Ein Kind mit großem Kürbiskopf,

Hellblondem Schnurrbart, greisem Kopf,

Mit spinnig langen, doch starken Ärmchen,

Mit Riesenmagen, doch kurzen Gedärmchen, -

Ein Wechselbalg, den ein Korporal,

Anstatt eines Säuglings, den er stahl,

Heimlich gelegt in unsre Wiege, -

Die Missgeburt, die mit der Lüge,

Mit seinem geliebten Windspiel vielleicht,

Der alten Sodomiter gezeugt, -

Nicht brauch ich das Ungetüm zu nennen -

Ihr sollt es ersäufen oder verbrennen!

 

Heinrich Heine

Image © Brian Froud

Waldeinsamkeit

 

Ich hab in meinen Jugendtagen

Wohl auf dem Haupt einen Kranz getragen;

Die Blumen glänzten wunderbar,

Ein Zauber in dem Kranze war.

Der schöne Kranz gefiel wohl Allen,

Doch der ihn trug hat Manchem missfallen;

Ich floh den gelben Menschenneid,

Ich floh in die grüne Waldeinsamkeit.

Im Wald, im Wald! da konnt ich führen

Ein freies Leben mit Geistern und Tieren;

Feen und Hochwild von stolzem Geweih,

Sie nahten sich mir ganz ohne Zagnis,

Sie wußten, das sei kein schreckliches Wagnis;

Daß ich kein Jäger, wußte das Reh,

Daß ich kein Vernunftmensch, wußte die Fee.

Von Feenbegünstigung plaudern nur Toren -

Doch wie die übrigen Honoratioren

Des Waldes mir huldreich gewesen, fürwahr

Ich darf es bekennen offenbar.

Wie haben mich lieblich die Elfen umflattert!

Ein luftiges Völkchen! das plaudert und schnattert!

Ein bißchen stechend ist der Blick,

Verheißend ein süßes, doch tödliches Glück.

Ergötzten mich mit Maitanz und Maispiel,

Erzählten mir Hofgeschichten, zum Beispiel:

Die skandalöse Chronika

Der Königin Titania.

Saß ich am Bache, so tauchten und sprangen

Hervor aus der Flut, mit ihrem langen

Silberschleier und flatterndem Haar,

Die Wasserbacchanaten, die Nixenschar.

Sie schlugen die Zither, sie spielten die Geigen,

Das war der famose Nixenreigen;

Die Posituren, die Melodei,

War klingende, springende Raserei.

Jedoch zu Zeiten waren sie minder

Tobsüchtig gelaunt, die schönen Kinder;

Zu meinen Füßen lagerten sie,

 

Heinrich Heine

Um Mitternacht, wenn die Menschen erst schlafen,

Dann scheinet uns der Mond,

Dann leuchtet uns der Stern;

Wir wandeln und singen

Und tanzen erst gern.

Um Mitternacht, wenn die Menschen erst schlafen,

Auf Wiesen, an den Erlen

Wir suchen unsern Raum

Und wandeln und singen

Und tanzen einen Traum

 

J.W.von Goethe